Montag, 21. Mai 2012

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Das Wetter ist wunderschön, nur kommt der Körper damit noch nicht recht klar. Einen Rollstuhl in den Kofferraum heben und schon habe ich Schweißperlen auf der Stirn. Ein Kollege streift sich über seinen Glatzkopf, um den Schweiß zu verwischen. Danach reichte er mir seine Hand zur Begrüßung. Ich sagte sorry, ich muß schnell ins Büro.
Dem war natürlich nicht so, aber das fand ich etwas eklig.
Der ist halt so, den kenne ich von früher und wir waren sogar zusammen im Urlaub ( Männerurlaub, ohne Frauen ). Fluchend kam er aus dem Badezimmer, da er mit brennender Zigarette unter die Dusche gegangen ist.
Das war damals unser Mülleimer:




Dosenpfand gibt es dort noch immer nicht.
Nun ist er einer der Disponenten die mir derzeit sagen, was ich zu fahren habe. Ich habe damals aufgehört Dialysepatienten zu fahren, da ich mit dem 4 Uhr aufstehen und den kranken Menschen nicht mehr klar kam.
Natürlich tun mir die Leute sehr leid, aber es ist teilweise Frust pur. Es wird geweint, gejammert und nur über Krankheiten gesprochen.
Besoffene Taxifahrgäste sind nerviger, aber abwechslungsreicher.
Ich sollte heute eine Frau ins Barmbeker Krankenhaus fahren. Da würde ich freiwillig nie wieder reingehen, aber das ist eine andere Geschichte.
Sie stand schon am Fenster und fragte, ob ich sie abholen will ? Ich sagte ja, wenn sie Frau XY sind. Dann klingeln sie bitte, sagte sie. Äh, warum soll ich klingeln ? Naja, ich tat es und ging vor Ihre Wohnung. Ich sollte rein kommen, was ich dann tat. Der Gestank in der Wohnung war unbeschreiblich. Ein Blick ins Badezimmer und der Schock war da. Um den Wasserhahn herum Schimmel und Dreck. Gut, das die Tür nur einen Spalt weit auf war. Dreckige Spiegel und uralte Möbel. Der Wohnzimmertisch bedeckt mit Müll und im Schlafzimmer ein ungemachtes Bett. Es war keine Messi Wohnung, aber die Frau war offensichtlich nicht in der Lage dazu den Haushalt zu pflegen.
Etliche Bilder an der Wand, wohl von Familienangehörigen. Die scheinen sich aber nicht im geringsten um sie zu kümmern.
Sie berichtete mir, das sie einen Schlaganfall hatte und nun mal wieder ins Krankenhaus muß für ein paar Tage. Die Tür sollte ich 2 mal abschließen, wohl damit niemand dort einbricht und den Gestank ertragen muß.
Am Krankenhaus angekommen ( sie geht langsam am Stock ), standen wir dann bei der Aufnahme. Ihre Krankenversicherungskarte bitte und sie sagte: Habe ich nicht, ich bin privat versichert. Ich dachte nur huch, das passt ja nicht wirklich zu ihrem Haushalt. Ich machte mich vom Acker und frage mich, was hat meine Firma an der Tour verdient ? Wegstrecke 1 Km und Zeitaufwand eine Stunde.
Dann hatte ich eine längere Tour nach Bergedorf und mußte die Dame im Rollstuhl hochbringen.
Aus dem Fahrstuhl stieg eine auch ältere Frau aus und klönte kurz mit der Frau, die ich fuhr. Wir kamen oben an und dann ging es los. Bitte zum Sessel, dann meine Jacke aufhängen, die Tasche bitte da hin und hier ist der Müllschlüssel. Ich sollte ihren Müll runterbringen und den Schlüssel dann in ihren Briefkasten stecken. Was habe ich da für einen Job bitte ? Den Müll dann auf den Rollstuhl verladen und los. Da kommt mir die Frau entgegen, die aus dem Fahrstuhl kam. Sie keift mich an, sie hätten ja wohl mal warten können, bis ich meine Post aus dem Briefkasten geholt habe. So viel Zeit hat man ja wohl. Ich war sprachlos und schiebte den Rolli inkl. Müll weiter.
Kaum im Auto kam ein Anruf und die Frage warum ich noch nicht beim nächsten Kunden bin. Ich sagte, ich bin gleich da. War auch Bergedorf und nur 1,9 Km entfernt. Ich klingel und warte und warte. Stecke mir eine Zigarette an und warte. Handy klingelt und es kam die Info, das er hinten raus geht und an dem großen Parkplatz steht. Das hätte man mir vielleicht mal vorher sagen sollen. Er stieg ein und meckerte. Ich erklärte ihm, das ich geklingelt habe. Das Problem ist folgendes: Seine Hausnummer ist 27d und die Fahrer finden das immer nicht. Deshalb hat er vereinbart, das er immer zum großen Parkplatz kommt. Ich sei der erste, der die Hausnummer gefunden hat. Ein schwacher Trost. Die Navis würden immer falsch leiten usw.. Ich sage nur tomtom, das klappt fast immer.

In den letzten Jahren fuhr ich natürlich oft aufgedonnerte Frauen auf Piste. Nur ist es Nachts dunkel und man sieht nicht wirklich etwas. Der Strassenverkehr ist für mich dann doch wichtiger. Nun in der Tagschicht ist es aber etwas anders. Für mich völlig neu, das so viele Menschen auf der Strasse sind. Bei dem Wetter habe ich echt Schwierigkeiten mich auf den Strassenverkehr zu konzentrieren.
Müssen die Frauen so freizügig rumlaufen ? Ich war völlig verwirrt heute und die letzten Tage. 
Ist das immer so bei den Temperaturen ? Ich finde, das ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Man muß schauen, auch wenn man es nicht will. Ich muß Leute befördern und will nicht abgelenkt werden. Gut ab und an eine pummelige Frau, die bringt die Hormone wieder runter.
Vielleicht war es aber auch nur so, das alle Mädels ihre besten Sommerklamotten heute rausgekramt haben. Ich werde mich daran gewöhnen müssen.

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